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06.08. – 28.08.2010

Gefördert durch : Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz
und freundlicher Unterstützung von Brillux

Eröffnung: 06.08. – 19 Uhr, ab 21 Uhr Konzert: BAUT (Berlin)
Ausstellungsdauer: 06.08. – 28.08.2010
Öffnungszeiten: Fr. – So. 16 – 20 Uhr und nach Absprache

Paola Alborghetti (Dresden/Mailand)

Eckehard Fuchs (Dresden)

Thomas Kabelitz (Berlin)

Shiho Kagabu (Tokio)

Petr Lysácek (Prag)

Michiko Nakatani (Dresden/Tokio)

Dan Trantina (Prag/München)

06.08.2010 BAUT extract Konzert/Performance (Berlin)

Theo Boettger, Martin Böttger

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Unser Wissen nährt uns, treibt uns an, bereichert unseren schöpferischen Geist. Was andere taten, was sie schufen, erdachten, erträumten, kräftigt unseren Schritt, lehrt uns präzisen Blick, lehrt uns Ziele, Wege, Träume, führt uns die Hand. Wir schreiten die Form aus, gestalten, deformieren sie nach unseren Visionen, folgen den Stimmen, folgen der unsichtbaren Hand. Wir brechen auf in die Zukunft, in die wachsende Transparenz, getrieben von einem Wind aus Ahnungen, Hoffnungen, Erinnerungen, ziehen wir – bis uns das Wissen einholt.

Unser Wissen macht uns scheitern, bezichtigt uns des Überflüssigseins in einer Welt des viel-zu-Vielen, bezichtigt uns des hilflosen Plagiats. So beginnen, suchen wir neu, suchen im Leeren, im Ungewissen, so schaffen wir, treiben hervor, setzen Formen ins Neue, zur Zukunft hin, konturieren wir das Konturlose – bis uns unser Wissen einholt. Solange wir nicht wissen, was es ist, was wir tun, solange wir nicht unsere Gesten identifizieren können, solange wissen wir nicht, dass andere besser taten, was wir tun, wir nur nachahmen, was andere aus sich schöpften – wissen wir nicht, dass unser Tun überflüssig ist. Wenn uns das Wissen einholt, legen wir die Form ab, legen wir die Geste ab, legen wir das Pathos, die Idee, den Begriff ab und den Traum. Wenn uns das Wissen einholt, scheitern, fallen wir, suchen, beginnen wir neu, beginnen wir in Unwissenheit, jenseits der Erinnerungen, jenseits der festumrissenen Ideen.

Oder wir halten fest an der Form und Geste und hoffen, dass unser Wissen falsch ist, dass die verbreiteten Meinungen lügen, hoffen, dass unsere Geste, unser Pathos, unser Begriff und Traum ursprünglich ist, unsere Sprache eine originäre Sprache, ein authentischer Ausdruck unserer Zeit, hoffen, dass sie eine Kraft ist jenseits der Messinstrumente, die Ähnlichkeit mit goldenen Zeitaltern nur Oberfläche und trügender Schein.

Oder wir finden Impulse, die uns tragen und treiben, durch das Wissen hindurch, mit diesem und daran vorbei, finden eine Bahn, in der sich heitere Ahnungen zusammenschließen, Inspirationen aus Erfahrungen unserer Zeit, finden eine erfinderische Dichte, die reichen Sorgen und Hoffnungen, Defiziten und Fertigkeiten, nahen Horizonten entspringt, finden begegnungsoffen den Strudel sprechender Formen, ohne ängstliche Rücksicht auf ein gestern oder morgen und bewegt allein durch den geselligen Trieb der Sprache.

Friedrich Hausen