Die Sehnsucht nach dem Jetzt
Dreiteilige Ausstellung: Nach Berlin jetzt in Dresden
Wann genau ist JETZT? Wann geht die Vergangenheit in das JETZT über und wie lange dauert es? Wann beginnt die Zukunft nach dem JETZT?
Die dreiteilige Ausstellung beschäftigt sich mit dem Verlangen nach dem flüchtigen und fragilen, vielleicht überhaupt nicht fassbaren Moment des Gegenwärtigen zwischen Vergangenheit und Zukunft. 17 zeitgenössische Künstler wollen in der GEH8 dem JETZT mit Malerei, Video, Fotografie und Installationen näher kommen.
Damit das JETZT (be)greifbar werden kann, muss das, was davor und das, was danach liegt, mitgedacht werden. Diese drei Phasen – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – sind die Schwerpunkte der Ausstellung, die in nach Berlin jetzt in Dresden Station macht. Jeder Phase wird dabei eine kulturelle und gesellschaftspolitische Dimension zugeordnet. Im Mittelpunkt der Ausstellung in der GEH8 steht der politische Gestaltungswille. Durch die aktuellen Umstände in Zeiten von Corona erlangt dieser eine ganz neue Dimension, der die Ausstellung im Kunstraum Rechnung trägt.
Denn die Sehnsucht nach dem JETZT bekommt in den heutigen, stark eingeschränkten Zeiten eine neue Bedeutung. Wir sehnen uns nach einem JETZT mit Perspektive. Und dies ist nur sehr bedingt das JETZT des „Höher, Weiter, Schneller“ vor der Pandemie, sondern eher ein aufmerksames JETZT aktiver Wahrnehmung in der Zukunft.
Das JETZT, ebenso wie die Sehnsucht nach demselben, nehmen wir als eine Abfolge von Momenten, die wir in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterteilen, wahr. Aber was ist Gegenwart, der Moment, Augenblick, das JETZT? Wann fängt es an und wann hört es auf? Ist es überhaupt zu fassen, oder nicht bereits verflossen, sobald wir es uns bewusst machen?
Die Menschen haben sich etliche Strategien erdacht, um selbstvergessen den Moment, und nur den Moment, zu leben. Der (positive) Moment soll genossen werden, das Ausblenden von Vergangenheit und Zukunft zu größtem Glück führen. Im Endeffekt geht es immer um die Sehnsucht nach der Zufriedenheit im JETZT – und in der Zukunft.
Wir sehnen uns nach Erfüllung im JETZT, hoffen aber doch immer auf eine bessere Zukunft; ob hier oder im Jenseits – je nach Weltanschauung, so dass wir nicht zur Ruhe kommen. Ein Widerspruch des menschlichen Lebens, der wahrscheinlich nicht zu lösen ist.
Wenn wir an die Zukunft denken, bewegen wir uns zwischen der Hoffnung auf eine Verbesserung des Zustandes dieser Welt und unserer Lebensumstände und der Angst vor Katastrophen und dem persönlichen Scheitern. Dennoch wünschen wir uns, sie aktiv mitgestalten zu können, um sie unseren Bedürfnissen gerecht zu erschaffen.
Aber nicht nur der Gedanke an die Zukunft hält uns vom Verharren im JETZT ab; auch die Vergangenheit. Wir reflektieren sie, um für das Heute und das Morgen daraus zu lernen. Oft ärgern wir uns über unsere Unzulänglichkeit. Anstatt uns zu ärgern, könnte der Blick jedoch ein gelassener sein. Gelassenheit aber ist keine der herausragenden menschlichen Stärken, auch nicht im Umgang mit dem, was war und dem, was sein wird.
Die ausstellungsbegleitende Zeitung kann hier nachgelesen werden: Eine Zeitung für alle Tage
Künstler:
Atsushi Fukunaga, Renate Herter, Andreas Kempe, Ulrike Kötz, Bärbel Möllmann, Ulrike Möschel, Julia Murakami, Anja Nitz, Daniel Rode, Andreas Sachsenmaier, Thyra Schmidt, Joachim Seinfeld, Axel Töpfer/Jo Preußler, Rebecca Ann Tess, Klaus Walter, André Werner
Kuratoren:
Andreas Sachsenmaier, Joachim Seinfeld, Bärbel Möllmann
Termine:
Eröffnung: 11.09., ab 18 Uhr
Zeitraum: 12.09. – 04.10.2020
Öffnungszeiten: Sa. & So. 14 – 18 Uhr
Weitere Informationen: