between places / je näher desto ferner
6. bis 20. Juli 2014
Künstler:
Shauna Merriman
Michiko Nakatani
und Yusuke Omuro (Architektur)
Öffnungszeiten:
Fr. 16 – 20 Uhr / Sa. So. 14 – 20 Uhr
Vernissage:
So 6. Juli, 15 Uhr
Künstlergespräch:
Sa. 12. Juli, 18 Uhr
Finissage:
So. 20. Juli, 17 Uhr
mit Video Tanz Site-Specific Performance Tracce | geleitet von Stefania Milazzo, Video von Stefania Milazzo & Konrad Behr, Live Musik von Max Loeb Garcia
Mehr Informationen und Anmeldungskontakt zum Workshop >hier<
Gefördert von der Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz
Shauna Merriman und Michiko Nakatani sind in Columbus, Ohio bzw. Tokyo, Japan beheimatet. Beide Künstlerinnen verbrachten einen großen Teil ihrer künstlerischen Laufbahn in Dresden mit Arbeitsmittelpunkt in den Räumen des geh8 Kunstraum und Ateliers e.V., in dem sie auch aktiv mitarbeiteten. Nakatani studierte Bildhauerei an der HfbK in Dresden und machte nach einem zweijährigen Aufenthalt in ihrer Heimat Tokyo ihr Meisterschülerstudium ebenfalls in Dresden, das sie mit dieser Ausstellung beendet. Merriman war nach Ihrem Keramikstudium in Columbus als Artist-in-Residence Stipendiatin in Dresden und entschied sich ein Jahr später an diesen Ort zurückzukehren, um ebenfalls ein Meisterschülerstudium an der HfbK Dresden zu absolvieren. Sie beendet ihren dreijährigen Aufenthalt ebenfalls mit dieser Ausstellung.
Die Wahrnehmung landschaftlicher, architektonischer und kultureller Eigenheiten der Herkunfts- und Aufenthaltsorte vernetzen sich in dieser weltumspannenden Konstellation fast zwangsläufig zu einer weit aufgefächerten Auseinandersetzung mit den Orten des Lebens und Arbeitens. Dresden ist dabei zentraler Begegnungsort und Dreh- und Angelpunkt weltsichtlicher Grenzgänge. Beide Künstlerinnen nähern sich auf verschiedene Weise Fragen nach Orten und Nicht-Orten, nach der Überwindung physikalischer Grenzen und Orten, die „nur“ in der Vorstellung existieren.
Merriman konfrontiert sich und den Betrachter mit einer Landschaft, in der das Fremdsein ständige Präsenz hat. Die Orte des täglichen (Arbeits-)Lebens, die sie als Verschachtelung verschiedener Teilrealitäten begreift, stellt sie in „topographischen“ Oberflächen dar, in denen sie mittels Formgebung und der Wahl der Materialien mehrere Sicht- und Deutungsweisen ermöglicht, die sich in Ausdehnung und Mittel- bzw. Unmittelbarkeit stark unterscheiden. Sie interpretiert das reale Umfeld (hier: Dresden) so, dass es sich Merrimans persönlicher innerer Landschaft annähert, wodurch sie sich selbst wiederum ein Verbinden mit anderen Orten ermöglicht.
Nakatani geht den Weg über die innere Vorstellung von Orten. Ein Haus, das sie in die Ausstellungshalle bauen wird, grenzt sich radikal vom gegenwärtigen Ort (geh8) ab, erlaubt im Inneren jedoch keine Wahrnehmung dieser Grenzen. In diesem grenzenlosen Weiß hat der Betrachter die Möglichkeit, sich verschiedenen Orten anzunähern: In einer Negativrelief-Technik, die für Nakatani große Bedeutung hat, werden Motive sichtbar, die teilweise mit Dresden verbunden sind, jedoch kein explizites Abbild der Stadt sind. Der schemenhafte Charakter der Abbildungen entfernt sie von den ursprünglichen Motiven und lässt sie als bloßen Eindruck wirken, der als ortsungebunden gesehen werden darf. Gemeinsamkeiten verschiedener Lebensorte rücken in den Vordergrund. Durch die Technik des Negativs materialisiert sie jene Aufenthaltsorte, die wir als Vorstellung, Wunsch, Traum oder auch als inneren Ort bezeichnen. Der Blick in die eigene Erfahrungswelt gewinnt an Bedeutung und verlangt dem Besucher eine aktive Betrachtungshaltung ab.
Fotos Konrad Behr (Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)